ICH - Andreas Klemm

Reisebericht Schweiz 2006

Einleitung

Kurzentschlossen sagte ich zu, als mich mein Bruder fragte, ob ich ihn denn in seinen Schweiz-Urlaub begleiten wolle. Er kennt dort aus seiner Vergangenheit bei dem MNRX einen ehemaligen Mitstreiter, den es beruflich in die Schweiz verschlagen hat. Den haben wir besucht.

30.09.2006: Anreise

Nachdem mein Bruder bereits eine Woche seines Urlaubs in Bayreuth verbracht hatte, ging es heute auf in Richtung Graubünden in der Schweiz. Wir sind recht spät losgefahren und folglich auch recht spät angekommen, so dass wir lediglich den Abend noch gemeinsam bei Lagerfeuer und Grillen zubrachten. So konnten wir einen der letzten angenehmen Abende wunderbar genießen.

01.10.2006: Bridge-Day

Der heutige Tag stand im Zeichen zweier Hängebrücken. Von Tamins aus starteten wir Richtung Viamala-Schlucht und dort zu ein paar kurzen Fußmärschen zu zwei verschiedenen Hängebrücken. Außerdem erwanderten wir einen Waldlehrpfad.

02.10.2006: Rheinschlucht

Heute - gleich zu Beginn gab es (eher zufällig) gleich die Königsetappe. Und ich glaube, wenn mein Bruder gewusst hätte, was da auf ihn zukommt, hätte er sich gleich was anderes ausgesucht. Der Plan war - wie es im Wanderreiseführer steht - die Rheinschlucht zu durchlaufen. So starteten wir in Richtung Flims Waldhaus und parkten dort unser Auto. Wir passierten und umrundeten zuerst dem Cauma-See, der als Badesee dient und sehr glatt dalag (es war wohl zu kalt zum Baden). Anschließend ging es an den Rand der Rheinschlucht. Man hat von hier aus einen überwältigenden Blick hinunter zum Rhein, dem durch einen gewaltigen Bergsturz vor mehreren tausend Jahren sein Weg versperrt wurde und der sich einen neuen suchen musste. Anschließend ging's die 600 Höhenmeter hinunter zum Rhein, über eine Eisenbahnbrücke auf die andere Seite des Rheines, parallel zum Rhein und zwischen Eisenbahn und Fluss entlang von Bahnstation zu Bahnstation. Einmal haben wir uns leider auch verlaufen, was der Motivation nicht gerade zuträglich war. Am geplanten Ende unseres Talweges überquerten wir den Rhein erneut und brachen zu unserem abschließenden kräftezehrenden Aufstieg (die 600 Höhenmeter zum geparkten Auto mussten schließlich wieder zurückgelegt werden) auf. Erschöpft aber voller schöner Eindrücke erreichten wir nach geschätzten gut 20 km das Auto und fuhren zurück nach Tamins.

03.10.2006: Kunkelspass

Für heute hat sich mein Bruder den Kunkel-Spaß - wie er zunächst zum Besten gab - mit Ausgangspunkt Tamins-Haustüre ausgesucht. Bei durchwachsenem Wetter erklommen wir den Pass und konnten dabei den einen oder anderen schönen Blick auf unser Gastgeber-Städtchen und die schöne Schweizer Landschaft in der Gegend genießen. Ein Teil unseres Rückweges führte sogar in recht großer Höhe durch einen Tunnel mit Ausgucklöchern. Auch empfehlenswert.

Nachmittags unternahmen wir noch einen kurzen Ausflug in die nächste größere Stadt: Chur.

04.10.2006: Lenzerheide / Parpaner Rothorn

Man fährt auch mal mit der Seilbahn etwas hoch und läuft nur den Rest. Gesagt - getan! Und so wollten wir - teilweise aus eigener Kraft - knapp an die 3.000 kommen. Mit der Seilbahn ging es von Lenzerheide auf 1.490 m. Den Rest zur 2.865 m hoch gelegenen Bergstation der Rothornbahn nahmen wir zu Fuß in Angriff. Leider spielte das Wetter nicht mit. Wir dachten immer, wir durchschreiten die Wolken, die uns obendrein noch den ersten Schnee der Saison brachten - aber falsch gedacht! Und so konnten wir in knapp 3.000 m kein Bergpanorama genießen. Vielmehr musste nun der Weg als Ziel herhalten. Auf nahezu halsbrecherische Weise erklommen wir den Berg bei teilweise nicht mehr zu sehender (wegen Nebels und / oder gefallenen Schnees) Wanderwegmarkierung. Glücklicherweise rissen ab und zu mal die Wolken auf und wir konnten wenigstens die nähere Umgebung in Augenschein nehmen. Nur diesem Umstand ist es zu danken, dass es ein Foto von uns am Gipfelkreuz des Rothorn gibt.

05.10.2006: Zürich

Wir wollten uns auch mal eine Pause gönnen. Diesen Tag wollten wir aber wiederum nicht ganz tatenlos verbringen und so fuhren wir zur Stadtbesichtigung nach Zürich. Bei der Touristeninformation im Bahnhof gab es einen Stadtplan im Taschenformat mit eingezeichnetem Rundweg zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Dieser Weg - so las ich später - war mit zwei Stunden avisiert. Zusammen mit gut einer Stunde Eis-Pause haben wir aber den gesamten Tag in Zürich auf diesem Weg verbracht. Fazit: Zürich ist diesen Ausflug wert gewesen.

06.10.2006: Cassonsgrat / Martinsloch / Segnasebene

Heute gingen mein Bruder und ich getrennter Wege. Nach den Erfahrungen am Rothorn entschied sich mein Bruder für eine auf dem Papier sicherere Wanderung von Bergstation 1 zu Bergstation 2, während ich mich für jene Wanderung von Bergstation 3 zu Bergstation 2 entschied. Bei dieser Wanderung - Ausgangspunkt war der Cassonsgrat auf 2.637 m - durchlief ich die obere Segnasebene. Vorbei ging es am Segnas-Gletscher zum Martinsloch. Dies ist ein recht großes (aber im Verhältnis zum Berg doch wieder recht kleines Loch in einer Felswand. Ich begnügte mich mit dem Blick auf das Loch und einigen Fotos. Beim nächsten Mal werde ich wohl versuchen, mal bis hinein zu kommen. Mein Weg führte mich weiter durch die Segnasebene fast bis zur Segnas-Hütte. Kurz vorher schlug ich den Panoramaweg nach Narauns (Bergstation Nummer 2) ein und erreichte dort fast noch meinen Bruder, der mittlerweile noch einen kurzen Abstecher mit der Seilbahn nach ganz oben unternahm. Das Panorama dort oben - wir hatten Glück mit dem Wetter und herrliche Sicht - ist es allemal wert.

07.10.2006: Julier- und Berninapass

Die beiden vorgenannten Pässe überquerten wir auf dem Weg zu einem Arbeitskollegen unseres Gastgebers natürlich mit dem Auto. Wobei das gar nicht so natürlich ist, denn man kann das auch alles mit dem Fahrrad fahren... Der Arbeitskollege unseres Gastgebers hat uns in seine "Berghütte" eingeladen, wobei das doch schon eine recht komfortable Hütte auf ca. 1.600 m war. Wir trafen uns abends im Ristorante der Schwester des Arbeitskollegen und genossen ein sehr, sehr erlesenes Mahl bei zwei guten Flaschen Rotwein (wer wollte). So hat auch der Gaumen in diesem Urlaub mal was erlebt!

08/09.10.2006: Poschiavo / Rückreise

Mit dem Arbeitskollegen unseres Gastgebers machten wir nun die Umgebung von Poschiavo unsicher. Zunächst ging es - in Ermangelung einer Seilbahn - noch ein kleines Stück mit dem Auto bergan. Dann gingen wir zu Fuß zum Fuß einer Kletterwand und dort hielt der Arbeitskollege unseres Gastgebers eine Überraschung für uns bereit. Aus seinem großen Rucksack entlud er seine Kletterausrüstung und war ruck-zuck auf geschätzten 20 Metern. Er befestigte sein Seil in den vorhandenen Haken und bot jedem, der es wollte, an, auch hochzuklettern. Da man praktisch im Seil, das über einem selbst umgelenkt wird und wieder zu Boden geht, hängt und vom Arbeitskollegen unten am Boden gesichert wird, besteht praktisch keine Gefahr. Und so waren wir nicht zu halten und jeder versuchte sein Glück. Keiner von uns schaffte es jedoch bis zum Seil-Umlenkpunkt. Das lag an der ungewohnten Anstrengung und am Respekt vor der Höhe. Dieser Kletterausflug war aber mit eines der herausragenden Erlebnisse unseres Urlaubs. Am späten Nachmittag waren wir noch einmal zum Essen eingeladen. Auch dieses liebevoll von der Mutter des Arbeitskollegen zubereitete Mahl (Kaninchen mit Polenta und Gemüse) wird mir in Erinnerung bleiben. Nach dem Essen hieß es dann allerdings Abschied nehmen und sich auf den Rückweg machen. Geplant war noch eine Übernachtung in Tamins und dann die Rückfahrt nach Bayreuth am folgenden Tag. Da uns jedoch noch etwas dazwischen (oder temporär abhanden) kam, mussten wir noch einmal Richtung Poschiavo, zwei Pässe erklimmen und konnten uns dann erst mit gut dreistündiger Verspätung auf den Weg nach Deutschland machen. Aber auch so war es ein sehr schöner Urlaub.

© 2006 by A. Klemm
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