ICH - Andreas Klemm

Reisebericht USA Ostküste 2010

14.06.2010: Anreise / New York

Heute geht's los! Um 4:30 Uhr sind wir aufgestanden, um 6:00 Uhr sollte der Flieger starten. Der Abflug aber hat sich verzögert, was für uns folgenlos blieb, denn in Frankfurt war hinreichend Zeit zum Umsteigen eingeplant.

Pünktlich ging's in Frankfurt los und planmäßig sind wir in New York gelandet. Nach den Einreiseformalitäten inkl. Fingerabdruck-Scan und Foto ging's nach kurzer Wartezeit mit dem Sammeltaxi in unser Hotel nach Manhattan. Dort haben wir ins Hotel eingecheckt und sind anschließend zu einem Spaziergang durch Midtown Manhattan aufgebrochen. Highlights dabei waren unter anderem natürlich erst mal diese Straßenschluchten inmitten all der Hochhäuser, die wir alle mehr oder weniger zum ersten Mal sahen. Auch wer Frankfurt am Main kennt, wird hiervon beeindruckt sein. Wir liefen über 7th und 5th Avenue, über den Broadway und den Time Square zum Rockefeller Center, zur Radio City Hall, besichtigten St. Patrics Cathedral und das Hauptquartier der Vereinten Nationen - natürlich alles nur im Vorbeigehen von außen, denn viel Zeit blieb uns nicht. Und auch wenn wir gerne im Park der Vereinten Nationen noch ein paar Schritte gegangen wären, so war uns dies nicht möglich, da das Gelände abgesperrt war. Außerdem fanden Bauarbeiten statt, so dass das Areal einen eher unansehnlichen Eindruck hinterließ. Abschließend ging's noch vorbei am Chrysler und am Empire State Building wieder zurück zum New Yorker Hotel - ja, das war der Name unseres Hotels inmitten Mid Town Manhattan. Gegen 22:00 Uhr Ortszeit, was nach deutscher Zeit ungefähr 4:00 Uhr entsprach, ging's zu Bett und unser 30-Stunden Tag neigte sich seinem Ende entgegen.

15.06.2010: New York

Wir sind wieder recht zeitig aufgestanden. Der Wecker stand auf 7:00 Uhr, wach waren wir aber schon eine halbe Stunde vorher, also 12:30 Uhr deutscher Zeit (Was für Langschläfer!).

Aber das erwies sich als Glücksumstand, wie auch unser Verzicht auf ein Frühstück und die Entscheidung, gleich in die Metro einzusteigen und zum Battery-Park zu fahren. Ich wusste zwar, dass wir Tickets für die Freiheitsstatue hatten und dass 9:00 Uhr unsere Zeit war. Ich war mir aber unsicher, ob das bedeutet, 9:00 Uhr am Fährhafen zu sein oder bereits an der Statue.

Wir haben recht zeitig die flughafenähnlichen Sicherheitsvorkehrungen hinter uns gebracht und für die Fährüberfahrt zu Liberty Island eingecheckt. Die Fährüberfahrt ging über recht bewegte See, dauerte aber nicht lange. Ob der Frühe hielt sich auch der Besucheransturm noch in Grenzen, so dass wir uns als "Crown-Visitors" im Visitor Center recht schnell unsere Armbändchen abholen konnten und zur Rückseite der Statue geschickt wurden. Dort mussten wir neuerlich eine Sicherheitskontrolle über uns ergehen lassen, all unser Gepäck inkl. Kameratasche abgeben. Wenigstens die Kamera konnten wir behalten.

Instruiert von einem Park Ranger ging's dann kurz nach 9:00 Uhr über mehr oder weniger steile und enge (Wendel-) Treppen in der Statue aufwärts bis in ihre Krone. Von dort hat man einen schönen Blick nach Manhattan aber einen noch spektakuläreren Blick die Statue hinab. Ein einzigartiges Erlebnis, bedenkt man zudem, dass die Zahl der Besucher, die die Möglichkeit haben, der Statue zu Kopf zu steigen, äußerst limitiert ist. Gut, dass ich dieses Erlebnis lange im Voraus aus Deutschland gebucht habe.

Nach unserem Abstieg sind wir noch ein wenig am Fuße der Statue herumgeschlendert und mit der Fähre über Ellis Island, ohne dort einen Zwischenstopp einzulegen, wieder nach New York zurückgefahren.

Anschließend haben wir auf einem ausgedehnten Spaziergang durch Lower Manhattan weitere Sehenswürdigkeiten New Yorks besichtigt. Genannt seien hier exemplarisch der Battery Park, durch den sich eine riesig lange Schlange Besuchswilliger der Freiheitsstatue zog, die auf Einlass zu den Fähren warteten, das Bowling Green, die New York Stock Exchange an der Wallstreet, der Bauplatz des World Trade Centers, das World Finance Center, die New York City Hall (Rathaus von New York) und die Brooklyn Bridge. Die sind wir auf Empfehlung des Reiseführers bis zur Hälfte und dann wieder zurück gegangen. Von der Mitte hatten wir einen sehr schönen Blick auf die Skyline von New York. Wieder zurück in Manhattan, ging's vorbei am Chase Manhattan Bank Hochhaus, der Federal Hall, der ich kurz innen auch einen Besuch abstattete, weiter vorbei am Cunard Building zurück zur Metrostation. Mit der Metro sind wir zurück zur Ausgangsstation gefahren und zum Tagesabschluss noch einmal aufs Empire State Building. Auch das ist ein Erlebnis für sich. Wieder ging's durch eine Sicherheitskontrolle, bei der mir mein Stativ abgenommen wurde, weil's oben nicht erlaubt ist, vorbei an sehr langen Warteschlangenbildnern. Dies lässt für einen starken Besucheransturm nichts Gutes erahnen. Wir aber hatten auch hier wieder Glück mit der Wahl unserer Besuchszeit. Nach jeweils kurzen Wartezeiten ging's mit dem ersten Lift bis in die 80ste Etage, mit einem zweiten Lift in die 86ste Etage und dort erst mal hinaus auf die Aussichtsplattform. Obwohl recht viele Leute oben waren, dauerte es an jeder der vier Seiten nicht lange, bis wir einen Platz in der ersten Reihe ergatterten und ungehinderte Fernsicht genießen konnten. Dem Besucher bietet sich ein imposantes Wolkenkratzerbild, egal in welche Richtung man schaut. Gesehen haben wir dann auch den Central Park, für dessen Besuch uns unser New York Aufenthalt nicht genügend Zeit ließ. Nach einem Rundgang auf der Aussichtsplattform bestiegen wir neuerlich einen Lift, der uns, diesmal noch mit Liftboy-Betrieb, weiter hinauf bis in die 102te Etage brachte. Die Aussicht hier konnte man nur hinter Glas genießen. aber wer kann von sich schon behaupten, jemals in einer Etage jenseits der 100 gewesen zu sein? Allein die Aufnahme in den "elitären 102-Club" war den Extra-Obolus von 15 US$ wert. Nach knapp 2 Stunden habe ich mein Stativ wieder zurückbekommen, wir waren noch kurz shoppen und sind nach dem Abendessen in einem Diner gegen 23:00 Uhr zu Bett gegangen.

16.06.2010: New York - Philadelphia

Heute waren wir etwas zu zeitig wach. Das haben wir festgestellt, als wir gegen 10:00 Uhr bereits unseren Mietwagen abholen wollten, der jedoch erst ab 12:00 Uhr für uns bereitstehen sollte. Statt für diese zwei Stunden früheres Erhalten und für einen bereitstehenden Wagen über 200 US$ extra zu bezahlen, haben wir uns entschieden, noch zwei Stunden in New York zu verbringen. Während dieser zwei Stunden konnte ich bereits beginnen, meinen Urlaubsbericht zu verfassen.

Um 12:00 Uhr hatten wir im zweiten Anlauf unseren Wagen bekommen. Es ist ein Chevrolet Impala geworden. Dank des Navis haben wir uns gut aus New York heraus und nach Philadelphia hineingefunden. Zwischendurch haben wir uns noch mit Getränken bevorratet und gestärkt.

Nach unserer Ankunft im Hotel sind wir noch ein bisschen durch Philadelphia spaziert, den historisch bedeutsamen Teil haben wir uns für den folgenden Tag aufgehoben. Viel hat die Innenstadt darüber hinaus aber nicht zu bieten. Ein kurzer Gang durchs Rathaus, ein paar Wolkenkratzer, in einen sind wir kurz hineingegangen und waren angetan von seiner Lobby. Was erst wie eine Holz vertäfelte Wand aussah, entpuppte sich schnell als eine riesige Videowand. Teilweise nett choreographierte Kurzfilme versetzten die Besucher in Staunen. Wir waren noch ein Stück im Fairmount Park aber das Wetter sah recht unbeständig aus. Außerdem war's spät genug für unsere Rückkehr zum Hotel und das Ende dieses Tages.

17.06.2010: Philadelphia

Wie gewohnt ging's wieder recht zeitig raus - Auswirkungen des Jetlags? Egal, hilft uns das frühe Aufstehen doch, den Tag zu nutzen. Zum Frühstück gab's was Leckeres von Dunkin Donat. Noch vor der Öffnung waren wir am Independence Visitor Center und erhielten gleich für die 9:00-Uhr-Tour Tickets. Schnell ging's durch die Sicherheitskontrolle. Diesmal mussten wir einen Schluck unserer mitgebrachten Getränke trinken. Öfter mal was Neues. Die Führung ging durch zwei Räume der Independence Hall, den obersten Gerichtshof Pennsylvanias, die Supreme Court Chamber und anschließend den Assembly Room, wo am 4. Juli 1776 über die Unabhängigkeitserklärung abgestimmt wurde.

Anschließend besichtigten wir das zweite Nationalheiligtum der Amerikaner, die Liberty Bell im eigens dafür errichteten Bau. Da haben sich die Amerikaner von den Engländern was andrehen lassen. Schon beim Probeläuten ist die Glocke gerissen, heute wird sie nicht mehr geläutet. Nachdem wir diese beiden Highlights besichtigt hatten, schlenderten wir noch ein wenig durch Independence National Historical Place und nach Penn's Landing, jener Punkt an dem einst der Gründer Philadelphias anlandete.

Attraktion zum Mittag war die Einkehr in der City Tavern, dem an historischer Stelle wieder erbauten Gasthaus, in dem einst Washington und Jefferson eingekehrt sein sollen. Heute wird es von einem Deutschen betrieben, es gibt bodenständige, gut schmeckende deutsche Kost und nach historischem Rezept gebrautes Bier. Wir haben uns die Selektion aller vier Biere bringen lassen, sehr unterschiedlich, teilweise ungewöhnliche Aromen aber im Grunde alle trinkbar.

Zum Abschluss unseres Rundganges statteten wir der Christ Church und dem zugehörigen Friedhof mit dem Grab Benjamin Franklins einen Besuch ab, schlenderten noch kurz durch die Elfreth's Alley, älteste Wohnstraße Amerikas und besuchten - in zwei Etappen - die Münze. Dort wurde die Münzprägung dargestellt und den Besuchern ein Einblick in die Produktion gestattet. Messer waren nicht gestattet und Dietmar, der sein Taschenmesser dabeihatte, musste zunächst draußen warten, bis Antje und ich den Rundgang beendet hatten.

Zum Abschluss des Tages erlebten wir im Leading Terminal Market noch kurz buntes Markttreiben, genossen - wie vom Reiseführer empfohlen - ein ausgezeichnetes Eis von Bassett's und ließen den Tag auf der Jagd nach Phillys im Fairmount Park ausklingen.

18.06.2010: Philadelphia - Washington

Nach einem kurzen Frühstück brachen wir auf unsere heutige Tour auf. Wir fuhren nicht direkt nach Washington, sondern nahmen einen kleinen Umweg über Gebiete, die von den Amish bewohnt werden. Amish sind deutsch- bzw. europäisch-stämmige Amerikaner, die jedem technischen Fortschritt entsagen und unter einfachsten Verhältnissen leben und vorwiegend Landwirtschaft betreiben. Wohl nur hier gibt's auch ein spezielles Verkehrszeichen, das vor den langsam fahrenden Amish-Kutschen warnt, denn auch Autos gehören zu jenem technischen Fortschritt, der nicht ins Lebensmuster der Amish passt. Leider haben wir entlang der Straße wohl nur einen ganz oberflächlichen Eindruck bekommen. Die Fahrt verlief ansonsten recht gut und wir haben unser Hotel an der Washingtoner Peripherie dank Navi gut gefunden. Für den Abend haben wir uns noch für einen Kurzausflug nach Downtown Washington entschieden, um - so zu schreiben - mal die Lage für unseren Stadtrundgang am kommenden Tag zu peilen. War auch ganz gut so, denn auf diese Art wussten wir gleich, wo wir parken konnten, wo wir hinmussten und - auch nicht zu verachten - wo's was Gutes zu Essen gibt.

19.06.2010: Washington

Der heutige Tag stand ganz im Zeichen der National Mall vom Lincoln Memorial bis zum Capitol. Doch unmittelbar nach unserer Ankunft im Parkhaus - Wochenendtarif 10 US$ pro Tag, womit wir sehr zufrieden waren - begaben wir uns direkt zum Washington Memorial, um Tickets für eine Auffahrt im Obelisken zu bekommen. Das hat auch gut geklappt; viele aber waren nach uns nicht mehr zu haben. Unser Rundgang führte uns dann vorbei am World-War-Two-Memorial, am Reflecting Pool, am Memorial für den Korea Krieg (19 Soldatenstatuen auf Pirschgang durch ein Minenfeld) zum Lincoln Memorial, einem Säulenbau für die sitzende Statue Lincolns. Nachdem wir Lincoln unseren Besuch abgestattet hatten, gingen wir, vorbei am Vietnam-Kriegs-Memorial zum Weißen Haus. Bei unserer Umrundung hatten wir Glück, denn just vor uns wurde auf der Rückseite der Weg unmittelbar am Gartenzaun geöffnet, so dass wir auch auf der Gartenseite so nah wie möglich an den Wohnsitz des Präsidenten gelangen konnten. Nach einer kurzen Verschnaufpause war dann auch unsere Besichtigungszeit fürs Washington Memorial herangerückt, wir fuhren auf, machten oben ein paar Fotos nach Norden, Süden, Osten und Westen. Bei der Abfahrt wurden uns bei langsamer Liftfahrt und klaren Liftscheiben (normalerweise milchiges Glas) noch einige bemerkenswerte Steine im Inneren des Obelisken gezeigt. Unten angekommen führte uns unser Rundgang vorbei an den Smithsonian Museen, von denen wir lediglich dem National Air and Space Museum einen Besuch abstatteten, zum Capitol. Man erreicht es über dessen Rückseite, die Vorderseite samt Visitor Center erreicht man nach halber Umrundung. Diese Umrundung bildete schon fast den letzten Programmpunkt unseres Tages. Lediglich eine Ausstellung deutscher Maler, vor der National Gallery of Art angepriesen mit einem Stadtbild Dresdens, und der kurze Besuch der National Archives, in denen die Originale der einseitigen Unabhängigkeitserklärung, der vierseitigen Verfassung und der einseitigen "Bill of rights" (die ersten zehn Zusatzartikel der Verfassung) ausgestellt sind, passten noch ins Programm. Zum Abschluss des Tages gab's noch ein leckeres Essen und die Rückfahrt zum Hotel. Pflastermüde lassen wir den Tag im Hotelzimmer ausklingen.

20.06.2010: Washington - Williamsburg

Weiter geht's! Und weil wir heute keine große Strecke zurückzulegen haben und weil wir der Meinung sind, in Washington noch nicht "alles" gesehen zu haben, beginnen wir die Fahrt mit einem Abstecher nach Arlington. Dort, vor den Toren Washingtons, befindet sich der Nationalfriedhof der Amerikaner. Verdiente Persönlichkeiten und lang gediente Militärs werden hier beigesetzt. Bei unserem Rundgang entscheiden wir uns das Grab der Familie Kennedy zu besichtigen, eine recht schlichte Grabplatte und eine ewige Flamme und wohl Anziehungspunkt für nahezu jeden Besucher dieses Friedhofes. Anschließend ging es vorbei am Grab des unbekannten Soldaten und am Gedenkstein für die Absturzopfer der beiden Space-Shuttle-Katastrophen. Am beeindruckendsten aber sind zweifellos die zahllosen schlichten weißen Grabsteine, aufgestellt in Reih und Glied scheinbar bis zum Horizont. Und zufällig haben wir vor Ort erfahren, dass auch Iwo Jima direkt in der Nähe liegt. Iwo Jima ist ein Monument für die Eliteeinheit der US Marines. Es zeigt sechs Soldaten in martialischer Pose, wie sie eine US-Flagge in den Boden rammen. Es ist irgendwie bekannt und wenn's in der Nähe liegt, kann man's auch mal anschauen - dachte ich mir.

Eine eher unspektakuläre Fahrt brachte uns dann nach Williamsburg. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um ein im Kolonialstil unter der Regie eines Rockefellers wieder aufgebaute Kleinstadt bzw. deren Stadtzentrum. Es wird in historischen Gewändern historisches Handwerk dargestellt, alles recht beschaulich, nett anzusehen und uns einen kleinen Abend-Bummel wert. Damit neigt sich auch dieser Tag seinem Ende.

21.06.2010: Williamsburg - Kill Devil Hills

Kann man es "ausschlafen" nennen, wenn der Wecker "erst" 7:30 Uhr klingelt? Heute war's so. Nach der Morgentoilette gab's ein spartanisches Frühstück (Toast mit Philadelphia vom Einweggeschirr mit Einwegbesteck - den Amis reicht das offenbar und wir müssen uns nichts extra suchen. Der heutige Tag verlief recht gewöhnlich. Auf dem Programm stand neben der Fahrt nur noch ein bisschen Shoppen. Und weil Norfolk auf der Strecke lag und ich im Reiseführer gelesen habe, dass dort die Navy das Hauptquartier ihrer Atlantik- und Mittelmeerflotte hat, sind wir einen kurzen Umweg gefahren. Kurz haben wir am diesigen Horizont auch ein paar Silhouetten von Kriegsschiffen ausmachen können, dann ging's in einen Tunnel... In Norfolk haben wir noch einen kurzen Stopp am Strand gemacht, mehr oder weniger unser erster direkter Kontakt mit dem Atlantik. In Kill Devil Hills, auch direkt an der Atlantikküste und in unmittelbarer Nähe zum Gebrüder Wright National Monument haben wir im Best Western Quartier bezogen. Dieses Zimmer, man ist fast geneigt, "Ferienwohnung" zu schreiben, übertrifft alles bisher Dagewesene. Wir haben ein Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, ein Bad, eine kleine Küche im Vorraum und Meerblick. Kaum zu glauben aber wahr. Das Klima hier auf den Outer Banks ist auch etwas feuchter bzw. schwüler aber erträglich - vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass wir hier wieder nur eine Nacht bleiben.

22.06.2010: Kill Devil Hills - Swansborow

Heute war der Weg unser Ziel! Doch zunächst statteten wir am Morgen dem Gebrüder Wright National Monument einen Besuch ab. Hier bei Nags Head haben die Gebrüder Wright 1903 die ersten Flüge in einem motorbetriebenen Flugzeug, schwerer als Luft absolviert. Die Strecken, die sie seinerzeit in vier Versuchen geflogen sind sowie die Unterkunft der Gebrüder Wright und deren Hangar sind zu besichtigen. Zudem ein Monument zu Ehren dieser ersten Flüge.

Dann ging's auf dem Highway 12 inmitten des schmalen Landstreifens der Outer Banks nahezu ohne Stopp gen Süden, galt es doch die Fähre um 15:30 Uhr von Ocracoke nach Cedar Island zu erreichen. Einzig in Cape Hatteras gestatteten wir uns eine kurze Verschnaufpause, um den Cape Hatteras Leuchtturm, mit 63 m höchster Leuchtturm an der amerikanischen Küste, anzuschauen und uns ein wenig die Beine zu vertreten. Und das war schon beinah zu viel, denn als wir an unserer ersten Fährstation ankamen, wo's auf die kostenlose Fähre von Hatteras Island nach Ocracoke gehen sollte, ließ der überfüllte Wartebereich nichts Gutes erahnen. Nachdem ich kurz mit den Verantwortlichen gesprochen hatte und ihnen schilderte, dass wir etwas knapp in der Zeit sind, um unsere bereits gebuchte Anschlussfähre von Ocracoke nach Cedar Island zu erreichen, gestattete man uns, in der Priority-Lane ganz nach vorn zu fahren. So haben wir auch die Fähre zurück zum Festland erreicht und ich kann hier in aller Ruhe den Bericht fortsetzen. Ansonsten war's eine schöne Fahrt, mal rechts das Meer, mal links das Meer, je nach dem, an welchem Ufer der Highway gerade verlief. Und auch der letzte Abschnitt unserer Fahrt nach Swansboro verlief reibungslos - gut, das Hotel erreichte das in Kill Devil Hills nicht ganz. Aber wir sind zufrieden nach einem wiederum schönen Tag zu Bett gegangen.

23.06.2010: Swansborow - Myrtle Beach

Heute stand eine recht kurze Tour auf dem Programm, so dass wir uns entschieden, auf dem Weg dahin kurz Station im beschaulichen Südstaatenstädtchen Wilmington zu machen. Über Wilmington schreibt der Reiseführer, die Stadt ist stolz: "... auf ihre mehr als 230 registrierten historischen Bauten...", die sich auf einen musterhaft sanierten "Historic District" verteilen. Ein paar davon habe ich in Bits und Bytes gebannt. Und der Reiseführer hat recht behalten, es war ein schöner Rundgang und man hatte nicht den Eindruck, die Häuser seien - wie in Williamsburg - nur für die Touristen instandgesetzt, nein, diese Häuser vermittelten einen recht authentischen Eindruck.

Pünktlich zum Anpfiff zum für die deutsche Nationalmannschaft entscheidenden Vorrundenspiel gegen Ghana - Ortszeit Ostküste 14:30 Uhr - erreichten wir unser Hotel, checkten kurz ein und verfolgten das Spiel auf ESPN. Leider war der deutsche Kommentar vom Internet Livestream derart zeitversetzt, dass wir mit dem Originalkommentar vorliebnehmen mussten. Das Spiel nahm bekanntlich ein gutes Ende und wir konnten uns anschließend in Myrtle Beach am Strand noch mal entspannend die Füße vertreten. Nachdem die Sonne untergegangen war, stand auch einem Sprung in die doch recht aufgewühlten Fluten des Atlantiks nichts mehr im Wege. Ein schöner Urlaubstag geht zu Ende.

24.06.2010: Myrtle Beach - Charleston

Bei Myrtle Beach waren noch zwei Outlet-Malls verzeichnet. Eine davon sollte unser Vormittagsprogramm darstellen. Auf der anschließenden, gut 2-stündigen Fahrt Richtung Charleston las ich im Reiseführer von einem vor den Stadttoren Charlestons liegenden Flugzeugträger, der für eine Besichtigung freigegeben ist. Gut, er wurde bereits 1941 in Dienst und 1970 außer Dienst gestellt. Aber das tat dem Ganzen keinen Abbruch - im Gegenteil. Bereits bei diesem Flugzeugträger hatten wir unsere liebe Mühe, innerhalb der noch verbleibenden (aber ausreichenden) gut zwei Stunden in alle begehbaren Ecken und Winkel vorzudringen. Nicht auszumalen, wie lange die Besichtigung eines modernen Flugzeugträgers dauern würde. Es ist schon interessant zu sehen, was alles auf einem Flugzeugträger seinen Platz findet, von der Bäckerei über eine Kapelle bis hin zum Zahnarztstuhl - alles da! Und die Räumlichkeiten vermittelten (zumindest uns Laien) einen authentischen Eindruck. Beim Verlassen des Schiffes kam uns sogar noch eine Hochzeitsgesellschaft entgegen, die zumindest auf dem Flugzeugträger feierten.

Unser Hotel ist wieder eines von den guten Häusern am Platz. Im Badezimmer gibt's sogar goldene Armaturen, die Lobby ist feudal eingerichtet, allein unser Zimmer an sich ist etwas klein ausgefallen. All der schöne Schein nützt also nichts, er kompensiert fehlende Annehmlichkeiten, wie einen Kühlschrank nicht wirklich.

Nachdem wir unser Zimmer(chen) bezogen hatten, brachen wir noch zu einem kurzen Spaziergang nach Downtown Charleston auf. Unser Abendessen nahmen wir in einem netten Lokal an einer netten Straße - man muss es einfach gesehen und erlebt haben. Es zu beschreiben würde all dem nicht Genüge tun.

25.06.2010: Charleston

Unser Reiseführer beschreibt einen überschaubaren Spaziergang entlang wesentlicher Sehenswürdigkeiten der Innenstadt Charlestons. Diese Runde sind wir am Vormittag abgelaufen und wir kamen auf unsere Kosten. Charleston hat viele nette Ecken und Straßenzüge zu bieten. Besonders beeindruckend ist die großzügige Südstaaten-Architektur, die großen Terrassen und Balkone, die Säulen, liebevoll angelegte Grünanlagen. Alles vermittelt einen recht typischen Charakter und ist jeden Meter unseres Spaziergangs wert. Ganz annehmlich dabei auch die vielen Schatten spendenden Bäume bzw. Palmen, denn bei Temperaturen in der Nähe dreistelliger (Fahrenheit) Temperaturen ist der Aufenthalt im Freien sehr schweißtreibend. Und so haben wir es dann auch vorgezogen, nach Abschluss unserer Runde das Hotel aufzusuchen, uns frisch zu machen und dabei noch ein Spiel der Fußball-WM zu schauen. Danach sind die Temperaturen hoffentlich ein wenig erträglicher, die Sonneneinstrahlung nicht mehr ganz so intensiv und schließlich sind wir im Juni hier, wenn die Sonne erst gegen 21:00 Uhr untergeht...

26.06.2010: Charleston - Savannah

Die Tage ähneln sich, die Bilder gleichen sich, von Charleston sind wir heute nach Savannah gefahren, ebenfalls ein schön anzusehendes Südstaatenstädtchen. Davon haben wir uns am Nachmittag bei einem - ebenfalls vom Reiseführer empfohlenen - Spaziergang durch die schönsten Straßenzüge Savannahs selbst überzeugen können. Auch hier wieder schöne, großzügige Südstaaten-Architektur. Weil wir aber recht spät angekommen sind und der Parkplatz am Visitor-Center bereits geschlossen war, sind wir direkt zum Forsythe-Park gefahren und haben dort sogar einen der raren kostenlosen Parkplätze gefunden. Nach einem kurzen Spaziergangsbeginn im Park wurden wir von einem starken Regenguss überrascht, vor dem wir in einem nahe gelegenen Cafe Schutz suchten. Der ganze Spuk war nach knapp einer Stunde vorbei, die verbleibende Zeit bummelten wir entlang der beschriebenen Route und sind anschließend mit dem Auto noch mal kurz direkt am Fluss ein Stück entlanggefahren, ehe wir wieder hinaus zum Flughafen fuhren, wo sich unser Hotel befand. Die Stimmung dort war etwas gedrückt, hatte doch Ghana das amerikanische Fußball-Team im Achtelfinale mit 2:1 in der Verlängerung besiegt. Mal sehen, wie sich die Deutschen morgen anstellen. Ansonsten aber hatten wir wieder ein sehr, sehr schönes Hotelzimmer, durch einen mit Vasen gefüllten Raumteiler unterteilt in "Wohn"- und Schlafbereich, hier ein wenig Kunst, da ein wenig Abwechslung, angenehme, moderne Innengestaltung, zwei große Flachbildschirme - was will man mehr?

27.06.2010: Savannah - St. Augustine

Nun ist's langsam genug mit den Südstaatenstädtchen. Und so haben wir diesen (Sonn)Tag ganz entspannt begonnen, ein wenig länger geschlafen, etwas zum Frühstück gekauft, die Sachen gepackt. Anschließend haben wir's uns vor einem der Flachbildschirme in unserem Zimmer bequem gemacht und ab 10:00 Uhr Ortszeit die Übertragung des Deutschland-Spieles gegen England verfolgt. Nach der ersten, bereits vielversprechenden, Halbzeit haben wir ausgecheckt und die zweite Halbzeit in der Lobby verfolgt. Bekanntlich haben die Deutschen das Viertelfinale - wenn auch etwas glücklich - erreicht und so konnten wir uns ganz entspannt auf die heutige Etappe begeben. Entlang des schön an der Atlantikküste verlaufenden Highways (A1A) erreichten wir am späten Nachmittag St. Augustine, wo wir kurz im Hotel eincheckten und anschließend noch mal zum Baden an den Atlantik fuhren. Wir mussten gar nicht lange fahren, um einen netten Strandabschnitt zu finden, der nicht zu belebt war. Das Meer war nicht ganz so aufgewühlt und auch nicht ganz so warm, so dass wir die kurze Abkühlung genießen konnten, ehe wir noch zu einem kurzen, diesmal selbst gestalteten, Spaziergang nach St. Augustine fuhren. Erneut ein schönes Städtchen, einen kurzen Abstecher wert, doch morgen geht's weiter - und das ist auch gut so!

28.06.2010: St. Augustine - Daytona Beach

Nach dem Frühstück, das es heute mal wieder im (nicht allzu schönen, abgewohnten) Hotel gab, sind wir ausnahmsweise mal nordwärts gefahren. Auf unserer gestrigen Tour durch Florida haben wir nämlich erfahren, dass man die Brauerei in Jacksonville besichtigen kann. Und weil wir "noch nie" eine Brauerei von innen gesehen haben, haben wir uns zu diesem kurzen Umweg entschlossen, denn das Ziel der heutigen Etappe, Daytona Beach, hat außer der Rennstrecke, die zweimal im Jahr zum Nabel der Motorsportwelt wird, nicht wirklich viel zu bieten. Stattdessen hatten wir zwei schöne Stunden in der Brauerei und jeweils zwei gut bis "interessant" schmeckende Samples der Bud-Erzeugnisse. Die Amerikaner sind ja beim Bier nicht so reinheitsbesessen, wie wir Deutschen. Reis muss immer rein, Aromen können auch dazu geschüttet werden. Und so wurde uns auch ein "Bier" kredenzt, das nach Auskunft des Barmannes eher wie Wein schmeckt. Naja, für mich wäre das nichts. Ich habe eher zwei herkömmliche aber dunkle Biere gewählt und probiert. Anschließend ging's auf direktem Weg nach Daytona Beach, vorbei an der Rennstrecke, die kurz nach unserer Abreise wieder Veranstaltungsort eines NASCAR-Rennens werden wird und deren Visitor Center wir einen kurzen Besuch abstatteten, direkt ins Hotel. Hier haben wir uns noch die zweite Halbzeit des Achtelfinals der Brasilianer angesehen und genießen jetzt einen Urlaubstag entspannt am Pool oder bald, wenn die Sonne sich etwas verzogen hat, auch am Strand und beim Bad im Atlantik.

29.06.2010: Daytona Beach - Cape Canaveral - Orlando

Heute haben wir uns für den Besuch des Kennedy Space Centers in Cape Canaveral entschieden. Den doch recht üppigen Eintrittspreis konnten wir mit 5-$-Gutscheinen, die wir zufällig bei Mc Donalds gesehen hatten, ein wenig reduzieren. Aber am Ende des Tages konnten wir rekapitulieren, dass das Center jeden Cent des Eintrittsgeldes wert war. Wir haben einen kurzweiligen Tag erlebt, viel gesehen und erfahren. Der Besuch begann im Visitor-Center-Gebiet mit einem Besuch im Rocket-Garden und im IMAX-Kino. Anschließend sind wir in einen der zahlreichen Busse gestiegen und haben uns zum Aussichtspunkt über das Startgebiet 39 fahren lassen. Von da aus hat man einen schönen Blick auf die beiden Space-Shuttle-Startrampen, die zum Zeitpunkt unserer Besichtigung leider leer waren. Die beiden noch aktiven Shuttles standen in ihren Hangars. Nachdem wir uns dort einen kurzen Film angesehen hatten und einen Überblick verschafften, ging's wiederum mit einem Shuttlebus zum Saturn V / Apollo Zentrum. Die dortige Ausstellung widmet sich ganz und gar den amerikanischen Mondmissionen (davon sechs mit Mondlandungen) und der dafür erforderlichen Saturn-V-Rakete mit ihren gigantischen Ausmaßen. Nachdem dort auch die Stunden praktisch wie im Fluge vergangen sind und wir sogar die Gelegenheit hatten, den Mond(gestein) mit der Hand zu berühren, bestiegen wir neuerlich einen Shuttlebuss, der uns zum internationalen Raumstationszentrum brachte. Auch dort gab's einen einleitenden Film, ehe man uns einen kurzen Blick hinein in die Montagehallen für die Nutzlast für die internationale Raumstation werfen lies. Es war wahrscheinlich nicht das "Allerheiligste", denn die Angestellten waren nicht reinraumgerecht gekleidet. Als wir mit unserer Besichtigung des internationalen Raumstationszentrums fertig waren, realisierten wir beim Blick auf die Uhr erst, wie schnell die Zeit vergangen war. Es war höchste Zeit für unsere Fahrt nach Orlando, die wir auch ohne weitere Verzögerungen in Angriff nahmen und beendeten. Kurz im Hotel eingecheckt - ein schönes, mitten im Disney-Ressort - kurz noch was zum Abendessen gesucht und dann ab ins Bett.

30.06.2010: Orlando

Der heutige Tag stand ganz im Zeichen der Outlets. Auch das muss und darf in Amerika mal sein, schließlich gibt's hier gute Waren zu unschlagbar günstigen Preisen, selbst wenn der Dollar mal nicht bei 1,50 pro Euro steht. Und den Kaufrauch einvernehmlich auf wenige Tage zu konzentrieren ist allemal effizienter als in regelmäßigen Abständen mal hier und mal da rein zu gehen. Aber viel gibt's vom heutigen Tag nicht zu berichten, nur, dass wir gut Geld gelassen haben...

01.07.2010: Orlando - Miami

Nachdem wir bei Sizzler für US$ 3.99 ein angemessenes Frühstücksbuffet genossen haben, ging's auf unsere letzte und längste Tagesetappe nach Miami. Die Fahrt verlief reibungslos und wir erreichten das Hotel gegen 16:00 Uhr, checkten ein und haben uns, nachdem wir das Zimmer bezogen haben, mit dem Taxi zur Lincoln Road bringen lassen. Hier ist in den letzten Jahren eine Shopping- und Restaurant-Fußgängerzone entstanden, auf der sich gut schlendern lässt. Wir sind noch etwas weiter gegangen und haben uns das Art Deco Viertel am Ocean Drive angesehen. Nach diesem kurzen Ausflug nach South Miami Beach haben wir uns zurück ins Hotel fahren lassen und sind noch einmal in den Atlantik zum (letzten Mal) Baden gesprungen. Das Wasser hier war wieder sehr warm und von der Ölpest im Golf von Mexico war nichts zu spüren. Über dem Meer haben sich Gewitter entladen, bei uns war alles ruhig und wir werden eine letzte Nach in Amerika verbringen, bevor es am 2. Juli wieder zurück in die Heimat geht. Drei kurzweilige, abwechslungs- und erfahrungsreiche Wochen liegen hinter uns, wir haben die Zeit genossen, auch wenn sie wie im Fluge vergangen ist.

02. / 03.07.2010: Rückflug

Die Rückgabe des Mietwagens und alle Flüge verliefen reibungslos. Wir haben viel gesehen und erlebt, so dass als Fazit bleibt: Es war schön, die Zeit war viel zu kurz und es lohnt sich, noch mal wieder zu kommen!

© 2010 by A. Klemm
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