ICH - Andreas Klemm

Reisebericht Hawaii 2014

Fr. 16.05.2014: Anreise

Gibt es etwas Spannendes über die Anreise zu berichten? Normalerweise nicht: Zum Flughafen fahren, einchecken, einsteigen, losfliegen. landen, umsteigen, wieder starten und so weiter und so fort von Dresden über Frankfurt und San Francisco nach Honolulu, Honolulu auf Hawaii!

Die ersten Zeilen des Reiseberichtes schreibe ich an Bord einer A 380 der Lufthansa irgendwo über der Nordsee, westlich von Dänemark und noch 10 Stunden vor San Francisco. Ja, der direkte Weg um die Erdkugel von Frankfurt nach San Francisco führt nicht etwa nach Westen, sondern in nördlicher Richtung über Grönland, später mit Südwest-Kurs quer über Kanada und die Vereinigten Staaten.

Für den Hinflug habe ich mir gedacht, lass mich mal über diesen speziellen Tag nachdenken. Der begann vor nunmehr knapp 12 Stunden 0:00 Uhr Ortszeit in Dresden oder am Donnerstag 12:00 Uhr Ortszeit Honolulu. Knapp acht-einhalb Stunden nach Tagesbeginn ging der Flieger nach Frankfurt, das ca. eine Stunde später erreicht war. Knapp eine weitere Stunde später hob der A380 ab und absolviert gerade seinen elf-einhalb-stündigen Flug nach San Francisco.

Wechseln wir zur Ortszeit San Francisco, wo ich planmäßig dann 12:40 Uhr landen werde. Dann hat dieser Tag für mich bereits die 12 Stunden 40 Minuten von San Francisco sowie weitere 9 Stunden Zeitunterschied zu Deutschland. In San Francisco werde ich knapp drei-einhalb Stunden Aufenthalt haben, bevor der Flug nach Honolulu startet. Der wiederum dauert zwei-einhalb Stunden - rein arithmetisch (Ankunft 18:35 Uhr), unter Berücksichtigung der Zeitverschiebung dann aber doch fünf-einhalb Stunden.

Und wenn der Freitag dann in Honolulu zum Samstag wird, hatte der Freitag für mich geschlagene 36 Stunden! Davon mehr oder weniger 18 Stunden netto im Flieger bzw. 22 Stunden auf Reisen.

Noch bin ich zuversichtlich, ich habe aber auch erst drei-einhalb Stunden dieser "Tortur" hinter mir. Ich denke, ich melde mich "nachher" noch mal.

Nachher ist jetzt. Der Flug im Riesenvogel von Airbus war recht komfortabel - selbst in der Economy-Class. Eben ein sehr moderner Flieger und das Unterhaltungsprogramm am Platz sucht seines Gleichen.

Ich bin mittlerweile in Amerika gelandet, in San Francisco erkennungsdienstlich erfasst und bereits einmal durch die "Röhre". Der "Nackt-Scanner" meinte, der Sicherheitsbedienstete müsse mir noch mal "auf die Schulter klopfen". Und bis auf das kleine Netbook, das ich im Rucksack durch den Gepäckscanner geschoben habe, weshalb der Scanvorgang mit ausgepacktem Netbook wiederholt werden musste, verlief auch diese Prozedur ohne besondere Vorkommnisse. So lassen sich drei-einhalb Stunden Wartezeit (ja, der "Andrang" an allen Stationen war unbeschreiblich) auch überbrücken.

Noch - 3:00 Uhr deutscher und 15:00 Uhr Ziel-Zeit - liege ich gut im Zeitplan. Aber jetzt beginnen sich die Minuten zu dehnen. Es bleiben immerhin noch drei-einhalb Stunden bis Honolulu. Naja, ich nehme mir noch was zu Lesen und schreibe morgen das Ende des heutigen Tages auf.

Ein paar Augenblicke habe ich im Flieger dann doch die Augen geschlossen. So ganz ist das doch nicht durchzuhalten, immer wach zu bleiben, obwohl ich mir das als beste Waffe gegen den Jetlag vorgenommen hatte. So war ich dann wenigstens fit genug, den Wagen zum Hotel zu fahren. Eigentlich hätte es ins Bett gehen müssen. Aber der Jetlag... Und so bin ich, obwohl es 19:00 Uhr Ortszeit schon recht dunkel ist, noch ein paar Schritte gegangen, habe mir noch eine Kleinigkeit zu Essen und zu Trinken besorgt, ein Abendessen improvisiert und bin dann, tot müde, ins Bett gefallen.

Sa. 17.05.2014: Oahu, Diamond Head

Wegen des Jetlags, des warmen Zimmers und des Krachs auf der Straße bin ich sehr zeitig aufgewacht. Das Frühstück gab's im Hotel. Ca. 7 Dollar für ein bisschen Rührei mit Würstchen vom Buffet, getuned mit Ketchup unterzahlreichen Chinesen. Dazu ein wenig Ananas. Es hat zumindest gesättigt. Aber ich habe die lange Reise ja nicht wegen des Essens auf mich genommen, sondern ich wollte was sehen.

So ging's nach dem "Frühstück" mit dem Wagen zum "Haus-Krater" von Waikiki, dem Diamond Head. In der prallen Sonne und zu Fuß ging's hinauf zum höchsten Punkt, dabei auch durch einen Tunnel, der durch den Kraterrand führt sowie über ca. 250 Stufen. Von oben gibt's einen guten Ausblick über die Bettenburgen am Strand von Waikiki. Wieder zurück am Fuße des Kraters fand ich, eher durch Zufall, noch einen Kaktus-Garten, nett anzusehen und auch einen kurzen Aufenthalt wert.

Ohne weiteren konkreteren Plan ging's dann mit dem Wagen weiter über die Insel Oahu. Küstenstraßen haben es mir ja ohnehin angetan. Von Zeit zu Zeit ergaben sich Möglichkeiten zum Fotostopp, darunter auch bei einem vom Meer interessant geformten Küstenabschnitt. Dort gab es die schöne Brandung und deren Werk, den gewaschenen Fels, zu bestaunten bzw. zu fotografieren.

Letzter, wiederum spontaner Programmpunkt des Tages, sieht man mal vom abschließenden Spaziergang zum Strand in Waikiki ab, war das Waimea Tal samt zugehörigem Wasserfall und botanischen Garten. Obwohl ich mir zunächst die 15 Dollar Eintritt sparen wollte, stellte sich heraus, dass gerade der botanische Garten, der doch mehr an einen Urwald erinnerte, das Geld wert war. Im botanischen Garten, gab es zahlreiche Gelegenheiten, Blüten-Träume in fast allen Farben des Regenbogens zu sehen und zu fotografieren. Außerdem boten die vielen Bäume, die oft noch symbiotisch bewachsen waren, viel Schatten. Am Ende des Weges stand ein eher durchschnittlicher Wasserfall, in dessen unterem Bassin auch (von denen, die Badehosen dabeihatten und die auch die obligatorische Schwimmweste ausliehen) gebadet werden konnte. Über ein paar alternative Wege ging es zurück zum Wagen und zurück ins Hotel.

So. 18.05.2014: Oahu, Pearl Harbour und Honolulu

Natürlich - so sagte ich mir - darf bei einer Hawaii-Reise und bei einem Aufenthalt auf Oahu der Besuch am Original-Schauplatz des japanischen Angriffes auf die amerikanische Pazifik-Flotte im Dezember 1941 nichtfehlen.

Nach wie vor Sklave des Jetlags, begann der Tag wieder recht früh, diesmal mit einem Spaziergang zur Tankstelle, um eine große, heiße Schokolade zu kaufen und auf dem Rückweg zu trinken. Ein durchausempfehlenswerter Start in den Tag.

Es war geplant, zeitig in Pearl Harbour zu sein, um nicht allzu lange auf eine Tour zum USS Arizona Memorial warten zu müssen. Aber einzelne Tickets scheinen gar nicht so ein Problem zu sein. Ich bin noch kurz über das Gelände des Visitor-Centers geschlendert, musste dann aber recht zügig zum Kino, wo der Besuchergruppe zunächst die Regeln für den Besuch beim Memorial vermittelt und ein Film über die Ereignisse und Hintergründe des07.12.1941 gezeigt wurde. Nach dem Film ging's mit einer Barkasse der US Marine hinüber zum Denkmal. Damals, 1941, senkrecht aber nicht tiefversunken, liegt das Wrack der USS Arizona noch heute im seichten Wasser, man erkennt knapp unter der Wasseroberfläche das oberste Deck, der Sockeleines Geschützturms ragt aus dem Wasser. Es heißt, einige der damals umgekommenen Seeleute, haben im Schiff ihre letzte Ruhestätte gefunden.

Über das Schiffswrack wurde vor einigen Jahren eine Art Brücke gebaut, das Memorial, an dem die Barkasse anlegte. Es gab die Gelegenheit, Fotos zu schießen, auch mal in den Ehrenschrein zu schauen, an dessen Wand die Namen der Opfer geschrieben stehen und auf den Rücktransport zu warten.

Anschließend ging es auf Stadtbesichtigung nach Honolulus. Zum Glück war Sonntag, so dass sich auch die Parkplatzsuche einfacher gestaltete, als gedacht. Das erste Bild davon, das ich mir zum Aufheben gespeichert hatte, war ein Bild nach bekanntem, weit verbreitetem Fotomotiv: Die Statue von König Kamehameha, aufgestellt vor dem Justizpalast. Recht schnell war noch die eine oder andere weitere Sehenswürdigkeit gefunden. Den Abschluss des Rundganges durch Down Town Honolulu bildete der Aloha Tower und eine Auswahl sechs lokaler aber nach deutschem Rezept und Reinheitsgebot gebrauter Biere, darunter ein Hefeweizen, ein Bier Pilsner Brauart, ein Märzen, ein Maibock, ein leichtes Lager und ein Schwarzbier.

Für den Nachmittag stand noch der Punchbowl Crater auf dem Programm. Der Weg dahin war nicht leicht zu finden, so dass ich - wo ich plötzlich wo ganz anders angekommen war - die auch im Reiseführer empfohlene Aussicht vom Nuuanu Pali Lookout auf das südliche Oahu genossen habe. Und der Reiseführer hat nicht zu viel versprochen. Gut, dass ich mich hierher "verfahren" hatte.

Der Punchbowl Crater aber war noch nicht abgeschrieben und mit einigen Tricks führt einen das Navi auch dort hin. Etwas überrascht ist festzustellen, dass der Krater heute als Friedhof genutzt wird. Dennoch ergibt sich eine schöne Aussicht auf Honolulu und leider auch auf eine herannahende Regenfront. In der Hoffnung, dass die sich schon wiederverziehen wird, ging es weiter zum Tantalus Drive, der sich in zahlreichen Serpentinen durch urwaldartiges Gelände einen Berg hinauf und wieder hinabwindet. Mehrfach hätte es einen schönen Blick auf Waikiki bzw. Honolulu gegeben, wenn da nicht der Regen gewesen wäre. So war der Weg das Ziel und der war auch schön. Bei der Fahrt hinab vom Berg galt es noch, dem rechts der Straße gelegenen Puu Ualakaa State Park einen kurzen Besuch abzustatten. Auch der wird eigentlich nur wegen des Ausblickes auf Honolulu bzw. Waikiki empfohlen. Naja, so ein bisschen vom Regengereinigte Luft zu schnappen hat bisweilen auch was Gutes.

Zum Abschluss war zufällig sogar ein guter Parkplatz für den Wagengefunden – dachte ich, ...

Mo. 19.05.2014: Oahu nach Kauai

... doch am folgenden Morgen zeigte er, am Abschlepphaken hängend, nur noch hupend seine Rücklichter. Keine Chance, den an Ort und Stelle noch auszulösen. Bis 8:30 Uhr war Parken erlaubt, danach wird wohl gnadenlosabgeschleppt und 8:45 Uhr wusste ich das auch. Das war Pech. Es blieb keine Wahl, als ein Taxi zum Flughafen zu nehmen und dort lediglich den Wagenschlüssel, nicht aber den Wagen abzugeben. Alamo hat sich dann dankenswerterweise um alles Weitere gekümmert und meine Kreditkarte mit den angefallenen Kosten und Gebühren belastet: 50 Dollar Strafe, 150Dollar Abschleppen und 110 Dollar Verwahrung zzgl. Tax. Zu allem Überfluss war damit auch das Navi im Handschuhfach weg. Aber den Flug habe ich nichtverpasst. Erwähnenswert noch, dass man sich selbst komplett eincheckt, selbst sein Gepäck versieht man mit den entsprechenden Etiketten.

Darüber hinaus gibt es vom Reisetag nicht viel zu berichten. Lediglich der gemietete Wagen verdient noch eine Erwähnung, es war ein Jeep Wrangler, der mir noch gute Dienste erweisen sollte.

Die. 20.05.2014: Kauai - Wasserfälle und Brandung

Die dörfliche Umgebung in Kapaa auf der Insel Kauai führt für einen, der bei zu lauten Umgebungsgeräuschen nachts keinen richtigen Schlaf findet, zu einer leicht verkürzten Nachtruhe. Naja, dank WLAN gab's die Gelegenheit, sich mal wieder upzudaten.

Das Tagesprogramm begann mit einer Fahrt zu einem Aussichtspunkt auf die Opaekaa Falls, zwei dicht beieinander liegende parallel fallende Wasserfälle, nett anzuschauen. Für einfache Touristen mit gewöhnlichen Mitteln allerdings nicht näher zu erreichen, als die vielleicht ein bis zwei Kilometer Luftlinie vom Aussichtspunkt. Im weiteren Verlauf wechselte der Straßenbelag dann von Asphalt zunächst in eine Wasserdurchfahrt, etwas später dann zu Schotter bis hin zu ganz unbefestigt. Gut, dass der Jeep geländegängig ist, was er hier unter Beweis stellen durfte. Drei Wasserdurchfahrten galt es zu meistern und viel hat sicher nicht zum Wassereinbruch gefehlt. Aber alles ist gut gegangen. Weiter ging's über Stock und Stein, von Bodenwelle zu Pfützenloch, bergauf, bergab bis zu einer Art Parkplatz in der Wildnis. Man fühlt sich an James Bond erinnert, nur umgekehrt: geschüttelt, nicht gerührt. Vom Wildnis-Parkplatz ging es zu Fuß noch ein Stück weiter zu einer zum Baden und Verweilen einladenden Wasserstelle, mitten in einer herrlichen, urwaldartigen Szenerie.

Mit dem schmutzigen Wagen ging es weiter zum nächsten Highlight, einer Aussicht auf die Wailua Falls. Der Aussichtspunkt liegt etwas dichter an den Fällen. Laufen aber war auch hier nicht möglich. Also galt es, den Wagen zu wenden und die Straße, die wiederum nur eine Sackgasse war, zurückzufahren, um das nächste Highlight anzusteuern.

Das Spouting Horn inmitten eines zerklüfteten Ufers aus erkalteter Lavagelegen und so der Pazifik-Brandung ausgesetzt, dass sich Wellen, wenn sieregelmäßig das Ufer erreichen, zunächst ein paar Meter unterhalb der Oberfläche durch Hohlräume bewegen und dann durch die Öffnung wie ein Geysir in die Höhe schießen. Das Ergebnis ist durchaus bemerkenswert, obwohl der Wellengang nicht wirklich deutlich war.

Allzu lange wollte ich dem Schauspiel wegen der brütenden Hitze und des Sonnenscheines nicht beiwohnen. Zeit also für den Rückweg, der aber nichtüber dieselben Straßen führen sollte, wie der Hinweg. Eher zufällig gab's noch eine Kaffee-Plantage zu sehen. Auffällig waren bereits die mir bis dahin noch unbekannten Kultur-Pflanzen rechts und links der Straße. Die Vermutung, dass es sich dabei um Kaffeebäume handelt, wurde praktisch schon auf dem Parkplatz des Besucherzentrums der Kaffeeplantage bestätigt. Im Besucherzentrum gab es die Produkte des Hauses zu verkosten und Wissenswertes über den Kaffeeanbau sowie dessen weitere Verarbeitung zu erfahren. Ein netter Abschluss eines insgesamt schönen Tages.

Mi. 21.05.2014: Der Norden Kauais - Kalalau Trail und Hanakapia Falls

Ein Tagesbeginn so gegen 6:00 Uhr ist nicht das Schlechteste. Da hat man mehr vom Tag und nutzt das Sonnenlicht besser. Die Grundzüge des Tagesprogramms, die Ostküste Kauais, standen mehr oder weniger fest; die Details sollten sich ergeben. Erster Stopp war ein Aussichtspunkt bereits kurz hinter Kapaa. Wenn sie in der Nähe sind, soll es von dort sogar Wale zu sehen geben - deren Saison aber ist wohl Ende April vorüber.

So gab es keinen Grund, länger zu verweilen und es ging weiter zum Kilauea Lighthouse. Das aber öffnet erst eine Stunde nach der Ankunftseine Pforten, so dass mir außer ein paar Fotos von der Anlage nichts blieb - naja! Also weiterfahren, weiter die Straße Nr. 560, mit kurzem Stopp am Hanalai Valley Lookout, bis zu ihrem Ende und wieder ein kleines Stück zurück um einen Parkplatz zu finden. Spontan wollte ich ein paar Schritte laufen. Daraus sind letztendlich ca. 8 Meilen geworden, 8 Meilendurch schwierigstes Gelände auf bisweilen rutschigem Boden und mit einigen Wasserquerungen. Wenn nicht der Weg, in dem Fall der Kalalau Trail entlang der steilen Küste, das Ziel ist, dann sind es die Hanakapia Falls. Man wandert also ca. 2 Meilen entlang der Küste, verlässt dann den Kalalau Trail um dem Hanakapia Bach aufwärts zu folgen und erreicht ca. 2 Meilenspäter diesen wirklich wild romantisch gelegenen Wasserfall, der sich einesteile Wand hinunterstürzt. Unten ein Bassin, in dem die, die entsprechend ausgerüstet waren (ich nicht), auch baden. Aber auch für eine kurze Rast und zum Kräfte tanken für den Rückweg und zum Fotografieren ist der Platz gut geeignet. Während es auf dem Hinweg ab und zu schattige Wegabschnitte gab, blieb dies auf den letzten zwei Meilen des Rückweges nur ein Wunsch - und das, obwohl der Weg an einer Nordküste verlief. Aber das muss um diese Jahreszeit wohl so sein, wenn man sich südlich des nördlichen Wendekreises befindet und die Sonne zeitweise auch im Norden ihre Bahn zieht. Daher also verlief der Rückweg dann tatsächlich in brütender Nachmittagshitze und das bei sich bedrohlich neigenden Wasservorräten. Da war ich wohletwas unvorbereitet aufgebrochen. Egal, es ist alles gut gegangen.

Do. 22.05.2014: Der Westen Kauais - Waimea Canyon

Der heutige Tag stand nahezu ausnahmslos im Zeichen des Waimea Canyons. Die Anfahrt von Kapaa zog sich ein wenig. Aber der Canyon ist sie allemal wert. Wie im Reiseführer empfohlen, ging's bereits in Waimea Richtung Canyon. Beeindruckend und kurvenreich wand sich die Straße praktisch von Meereshöhe in weniger als 10 Meilen auf über 1.000 m in die Höhe, denn das Waimea Tal ist ein ca. 1.000 m tiefer Landschaftseinschnitt. Vom oberen Canyon-Rand genießt man von verschiedenen Lookouts abwechslungsreiche Ausblicke in den Canyon, zu Wasserfällen oder einfach nur über die Landschaft.

Es lohnt sich, die Canyon-Straße bis zu ihrem Ende zu fahren, wo sich einer der feuchtesten Orte der Erde befindet. Und so präsentierte er sich: Statt dem erwarteten beidseitig herrlichen Ausblick vom Bergkamm gab's den Ausblick nur einseitig. Durch das Tal auf der anderen Seite des Bergkammes zwang sich eine Wolken- und Nebelwand und gab keinen Ausblick frei. Aber auch dieses Schauspiel sollte man mal erlebt haben: Man selbst auf einemlang gezogenen Bergkamm, nach rechts ein schöner Blick ins weite Land, nach links stattdessen nur ziehende Nebelsuppe, ab und zu verirren sich einzelne Schwaden über den Bergkamm. Ist nur mit Worten zu beschreiben, auf's Foto nicht zu bannen.

Auf dem Rückweg vom Ende der Straße habe ich dann noch die zuvor liegengelassenen Lookouts mitgenommen, ging noch eine kurze Runde entlang des Canyon-Randes und fuhr wieder hinunter an die Küste.

Dort gab's noch einen kurzen Abstecher zu einer Hängebrücke, eine rechtwackelige Konstruktion, jedes Mal aber jeden Abstecher wert! Eine etwas verwunschene Gegend, also nur kurz raus aus dem Wagen, einmal rüber, wieder zurück, ein paar Fotos geschossen und wieder zurück. Damit war das Tagesprogramm absolviert und weil die Kaffeeplantage von vorgestern auf dem Rückweg lag, hielt ich dort noch einmal kurz an.

Fr. 23.05.2014: Kauai - Regen

Wenn man auf eine Insel reist, die allein schon wegen der natürlichen Gegebenheiten "Garteninsel" genannt wird, muss man damit rechnen, dass der Garten auch mal gewässert wird. Entsprechend wurde ich vor vier Tagen begrüßt und auch der heutige Tag stand leider im Zeichen des Regens. Naja, die wesentlichen Highlights der Insel hatte ich bereits in den vergangenen Tagen besucht, so dass der heutige Tag ohnehin eher so dahinplätscherte. Dennoch wollte ich einem weiteren Stern auf der Reisekarte, der Fern Grotto, einen Besuch abstatten. Diese Grotte ist nur mit dem Boot zu erreichen, die Bootsfahrt ist für 20 Dollar zu haben; den Regen gab's gratis dazu. So richtig fing es auf der ca. 20-minütigen Bootsfahrt zur Grotte an zu regnen. Die Grotte selbst liegt ein wenig weg vom Ufer, der Weg dorthin ist holz-bebohlt oder betoniert, so dass es problemlos möglich war, ihn barfuß zu laufen. Am Ziel des 200-m-Weges erwartet einen eine Terrasse vor einem farn-bewachsenen Loch in einer Felswand. Es gibt spektakulärere Punkte auf Kauai und trockenere sicher auch. Naja, für ein paar Fotos hat's gereicht und weil nach der musik-untermalten Rückfahrt vom Tag noch etwas übrig war, habe ich mich entschieden, noch mal zum Spouting Horn zu fahren.

Der Weg dahin führt durch den "Eukalyptus Tree Tunnel", ein kurzer Abschnitt einer Landstraße, der durch die rechts und links der Straße gewachsenen Eukalyptus- Bäume in einer Art Baumtunnel verläuft. Auch diese "Attraktion" hat einen Stern in der Reisekarte bekommen und ... naja, so recht beeindruckend ist das nicht wirklich. Dann doch eher das Spouting Horn. Trotz Windstille war die Brandung etwas stärker als vor ein paar Tagen und die Fontaine schoss höher und kräftiger in den Himmel. Bevor ich mich auf den Rückweg begab, lief ich noch ein kleines Stück oberhalb der von Lava geformten schroffen Küste, an der sich die Brandung heute ein wenig mehr abarbeitete.

Sa. 24.05.2014: Kauai - Maui

Der heutige Tag stand ganz im Zeichen des Insel-Wechsels. Der Jeep war leer gefahren, der Flug ging irgendwann um die Mittagszeit, Flug und Mietwagen-Anmietung verliefen reibungslos. Die Unterkunft war diesmal eine Art Jurte, hier 'Cottage' genannt, ein großer Raum mit allem drin, außer Dusche und Bad, die gab's vor der Tür.

So. 25.05.2014: Maui - Straße nach Hana

Heute sollte es nach Hana gehen. Nicht, weil Hana die Fahrt wert wäre, sondern weil der Weg dahin von allen Reiseführern einhellig empfohlen wird. So wird der Weg zum Ziel. Zeit stand reichlich zur Verfügung, so auch für den (kurzen) Waikamoi Ridge Loop Trail und einige schöne Aussichten auf das Meer und die begrünte Küste, in der sich die Straße Hana entgegen windet. selbstverständlich durfte es auch der Abstecher auf eine durch einen Lavastrom geformte Halbinsel und nach Keanae sein. Die Stichstraße endet bei der Lanakila Ihi'ihi O Lehowa O Na Kaua Kirche auf einem Parkplatz direkt an der Küste. Es ist wirklich schön, der Brandung bei ihrem Branden an der schroffen Lavaküste zuzusehen. Bei der Weiterfahrt gab's rechts der Straße noch den einen oder anderen Wasserfall zu sehen. Nächster längerer Stopp sollte der Waianapanapa State Park sein, wieder schön an der Lavaküste gelegen, wieder schöne Brandung und sogar ein Strand mit schwarzem Sand. Mangels mitgebrachter Badesachen ging's kurz darauf weiter, ohne weiteren Stopp nach Hana.

Für Hana selbst stehen zwar einige sehenswerte Punkte im Reiseführer, angesehen habe ich mir lediglich zwei Kirchen am Ortsausgang. Und obwohl der Reiseführer vor der Weiterfahrt (auf der engen, kurvenreichen, teils unbefestigten) Straße warnt, war das Tagesziel, die Runde zu schließen. Und das war eine gute Idee.

Abgesehen von den schlechten Straßenbedingungen geht es nämlich durcheine recht bizarre, von der Lava des Haleakala geformte Landschaft und damit auch zum südlichen Ausläufer des gleichnamigen Nationalparks. Nachkurzer Bedenkzeit stoppte ich da, um ein wenig zu laufen, denn der Oheo Gulch, ein in Kaskaden fallendes und durch Pools fließendes Wasser war den Stopp allemal wert. Der verbleibende Rückweg zum Cottage verlief weiterdurch bizarre Lavalandschaft und war schnell absolviert.

Mo. 26.05.2014: Maui, der Insel-Osten

Heute stand die Erkundung des Ostens der Insel Maui bzw. dessen Umrundung auf dem Plan. Den Anfang bildete ein Abstecher in das Iao Tal, von dem aus man die 686 m hohe Iao Needle sieht. Von einem State Monument kann man schon etwas mehr erwarten, als nur einen Parkplatz und einen kurzen, befestigten Weg zu einem Unterstand, von dem aus man die Needle sehen kann. Der Versuch, noch ein paar Schritte im Gelände zu tun, endete jedoch nach knapp einem km aufgrund von Unwegbarkeit. Außerdem zogen Regenwolken auf sich tatsächlich noch ausregneten. Die Sachen trockneten während der ersten Etappe der Ost-Insel-Umrundung schnell wieder.

Lahaina, ein pittoreskes Städtchen sollte einen Rundgang wert sein. Neben den vielen Läden entlang der Front Street, die der Siedlung ein gewisses Flair verleihen, ist ein besonderes Exemplar eines Banyan Baumes (eine Feigenart) eine Erwähnung wert. Der Baum ist vielleicht 20 m hoch aber überspannt mit seiner Krone, den ausladenden Ästen und den daran herabhängenden Luftwurzeln, die mittlerweile zu Erdwurzeln geworden sind und die Äste stützen, eine Fläche von ein paar hundert Quadratmetern. In seinem Schatten tummeln sich Künstler, die dort versuchen, ihre Werke an die zahlungskräftige Kundschaft zu bringen.

Die Fahrt ging weiter entlang verschiedener Strände, Urlaubs- Ressortsund Ortschaften, doch erst an der zerklüfteten Lavaküste am Nakalele Leuchtfeuer hielt ich noch einmal kurz an. Die schwarze Küste und die Brandung sind immer wieder einen Stopp wert und schön anzusehen.

Die. 27.05.2014: Maui - Bike the Haleakala

Für den heutigen Tag hatte ich am Vortag eine Rad-Abfahrt vom Haleakala gebucht. So ging's nach dem Frühstück zum Fahrradverleiher und nach einer kurzen Unterweisung auf den Berg. Der Ausgangspunkt der Abfahrt lag auf ca. 2.000 m Höhe, kurz vor den Toren des Nationalparks. Es ging nahezu nonstop von 2.000 m auf Meereshöhe. Gut, der eine oder andere Fotostoppdurfte nicht fehlen. Dreimal rechts, links, rechts links und nach allem in allem nach gut 3 Stunden wieder zurück beim Bike-Verleih.

Vom Tag war noch etwas übrig, so dass der Inselhauptstadt Wailuku noch ein Besuch abgestattet werden konnte. Ein Besuch, den man sich sparen kann. Da war die anschließende Fahrt gen Süden entlang diverser Strand-Ressorts schon schöner; einige Luxus-Ressorts waren darunter, entsprechend gepflegt sahen die Außenanlagen aus; was für's Auge. Bald darauf endete die Straße in einem Lavafeld des Haleakala. Wer will, kann ab hier noch etwas laufen - ich wollte das nicht.

Mi. 28.05.2014: Maui - Haleakala

Heute war es erforderlich, sehr zeitig aufzustehen, denn Highlight eines Maui-Besuches soll der Sonnenaufgang am Haleakala sein. Den sollte es ab ca. 5:45 Uhr zu sehen geben. Die Fahrt hinauf verlief gut; ca. eine Viertelstunde vor Sonnenaufgang stellte ich den Wagen wild auf den Parkplatz und suchte mir einen Platz inmitten einer großen, dort vermutlich schon seit Stunden wartenden Menschenmasse und harrte der Dinge, die da im Osten das Morgengrauen schon vorschickten. Der Sonnenaufgang an sich war pünktlich (man könnte schreiben, man kann die Uhr danach stellen) aber auch erstaunlich schnell und ohne das wohl von vielen erwartete Farbenspiel. Die Sonne tauchte die Szene auf dem Gipfel des Haleakala zunächst in ein bizarres, kurz darauf in gleißendes taghelles Licht. Damit aber begann sich auch die Luft für den Tag zu erwärmen.

Ein weiterer Blick in die Sonne war nicht wirklich ratsam, stattdessen ein kurzer Spaziergang, die Erkundung der Gipfelregion des Haleakala und der Rückweg.

Nach dem Frühstück ging's noch einmal nach Lahaina, zum Zeitvertrieb. Der war mit dem Ausflug in einem Halb-Tauchboot schnell gefunden. Leider hielt der Ausflug nicht das, was er versprach.

Eigentlich sollte es auf der 90- (statt der sonst üblichen 60-minütigen) Ausfahrt neben Fischen und der Unterwasserflora und -fauna auch Schildkröten zu sehen geben. Stattdessen ging es nur wenige Meter vor die Küste, dort wurden erst mal ein paar Fische mit Futter angelockt. Zwei Taucher, die ebenfalls zur Besatzung des Bootes gehörten, holten diverse Besichtigungsobjekte (keine Fische, die wären geflohen, stattdessen Seesterne, Seeigel usw.) vor die Scheiben, während das Boot vor sich hindümpelte. Aufgrund des recht langen Aufenthalts war bereits zu erahnen, dass es keine Schildkröten mehr zu sehen gibt, als sich das Boot dann wieder auf Fahrt begab. Eher pro forma fuhr es - ich bin geneigt zuschreiben 'planlos' - noch ein wenig die Küste entlang. Unter Wasseränderte sich nichts. Schildkröten jedenfalls kamen nicht vor die Bootsfenster - schade, aber nicht zu ändern.

Auf dem Rückweg von Lahaina sprang ich in Paia noch kurz in die Flutendes Pazifiks, naja, ich bin eher behutsam rein gegangen, denn es war ein guter Wellengang. Für Surfer zwar nicht wirklich geeignet aber für Badende, wie mich, schon eine nette Abwechslung.

Do. 29.05.2014: Maui - Big Island

Endlich geht's auf die "Große Insel" - und das mit einem zeitigen Flug. Pünktlich gestartet, pünktlich gelandet, Mietwagen entgegengenommen und los geht's! Viel Zeit war insgesamt leider nicht, so dass die Zeit, die blieb, abwechslungsreich und kurzweilig zu gestalten war.

Bereits für den Ankunftstag standen ein paar Sehenswürdigkeiten auf dem Programm: Vom Flughafen Hilo ging es nach Süden. Wegen eines gewaltigen Regengusses bin ich zunächst am Lava Tree State Monument vorbeigefahren; an ein Aussteigen oder gar einen kurzen Spaziergang war in dem Moment ohnehin nicht zu denken.

Stattdessen ging es erst mal weiter nach Süd-Osten und zu Leuchtturm und Cape Kumukahi, dem östlichsten Punkt des Bundesstaates Hawaii. Dort ging's über schroffe Lava bis zum Wasser. Die Brandung, die sich hier bot, war allein schon wegen ihrer Nähe beeindruckend. Wenn man nicht aufpasst, wird man schnell nass. Nachdem ich mich, ich will nicht schreiben 'sattgesehen', genug umgesehen hatte, ging's mit dem Wagen weiter gen Westen, an der Küste entlang durch eine entlegene Gegend bis Kalapana. Dort endet die Küstenstraße, weil sie einst unter einem Lavafluss begraben wurde. Auch hier gab wieder die Gelegenheit, sich die Füße auf Lava zu vertreten. Erneut war 'nur' die Küste, die starke Brandung und ein schwarzer Sandstrand das unerwartete Ziel. Leider vertrieb mich ein weiterer kurzer Schauer von dort.

Der zweite Versuch, Lava Tree State Monument einen Besuch abzustatten, war dann von Erfolg gekrönt. Zu sehen gab es ehemalige Bäume, die einst von Lava umflossen wurden. Die Lava erstarrte an den kalten Bäumen, die dabei verbrannten. Übrig blieb eine hohle Lava-Säule, weil nachkommende Lava daran vorbei und weiter abfloss. Ein paar dieser "Bäume" sieht man entlang eines kleinen Rundwegs.

Last but not least stattete ich noch einer Macadamia-Fabrik einen Besuch ab. Inmitten einer riesigen Plantage voller Macadamia-Bäume stand ein Besucherzentrum und das Werksgebäude. Von außen konnte man auf durch die Hallenfenster die Produktion besichtigen. Im Visitor-Center probierte ich noch ein paar exotische Varianten und kaufte ein Sortiment ausgewählter Produkte. Und ein weiterer abwechslungsreicher Tag neigt sich seinem Ende entgegen.

Fr. 30.05.2014: Big Island - Volcano National Park

Nach dem Frühstück ging es - endlich - in den Nationalpark. Einer kurzen Information im Visitor Center folgten ein Spaziergang entlang von Schwefelhängen, wo es aus Erdspalten zischte, dampfte und schlecht roch, der Iliahi-Loop entlang des Kaldera-Randes (Krater-Rand) und der Rückweg zum Visitor Center und zum Wagen. Mit dem ging's entlang des Crater Rim Drive zu den Steam Vents (Dampföffnungen), zu einem Aussichtspunkt auf den Kilauea und den Rauch aus dessen aktiven Krater, zur Aussichtsterrasse des Jagger Museum und anschließend denselben Weg wieder zurück, denn eine gesamte Umrundung der Kaldera ist nicht möglich, weil die ständig aufsteigenden giftigen Gase aus dem Krater die Behörden veranlassten, ein gutes Stück der Umrundungsstraße dauerhaft zu sperren.

Vom Aussichtspunkt über den Kilauea Iki (Kleiner Kilauea) ging es zu Fußweiter, ca. 6,4 km in den Krater des Kilauea Iki hinab, hindurch und am anderen Ende wieder hinauf. Der Weg verläuft abwechslungsreich durchverschiedenste dichte Regenwald-Vegetation und Lava-Formationen.

Mit dem Auto ging's danach ein kleines Stück weiter zur Thurston Lava Tube, einer aus Lava geformten Höhle, die leicht zu durchlaufen ist und danach auf die Chain of Craters Road. Entlang einiger Krater - der Lua Manu Crater, der Puhimau Crater und der Kookoolau Crater sind einen kurzen Stopp wert - ging's bis zum Ende der Straße. Irgendwo dann endet die Straße, weil sie, nachdem sie von Lava überflossen wurde, nichtwiederhergerichtet wurde. Kurz davor wendet und parkt man den Wagen und kann ein paar Schritte zu Fuß, sowohl zum Holei Sea Arch, einem aus Lavageformten Bogen an der Küste als auch zu der Stelle, an der die Straße unter Lava begraben ist, gehen.

Leider fing es dann etwas dauerhafter an zu regnen, so dass eine weiteregeplante, kurze Wanderung im Wortsinne ins Wasser fiel.

Am Abend aber ging's noch einmal zur Aussichtsplattform des Jagger Museums, um das Glühen des Kilauea zu betrachten. Nur bei Dunkelheit sieht man den sich in den Rauchgasen reflektierenden Schein des im Kilauea-Krater brodelnden, rotglühenden Lava-Sees. Den dabei entstehenden rötlichen Schein und seine besondere Atmosphäre sollte man in aller Ruhegenießen!

Sa. 31.05.2014: Big Island - Lava

Für den heutigen Tag stand ohnehin ein Wandertag auf dem Programm. Aber entgegen der ursprünglichen Planung, im Nationalpark zu wandern, begab ich mich auf eine Wanderung zur Lava. Nach einigen Recherchen sowohl der Auslagen in der Unterkunft als auch im Internet und per Mail meinte ich, einen guten Anbieter gefunden zu haben - wie sich herausstellte einer von zweien, den besseren. Die Tour startete 7:00 Uhr, um zeitig genug bei der Lava zu sein, dort genug Zeit zu haben und vor dem Regen zurück zu sein.

Vor dem Tour-Start wurden die Teilnehmer - es waren nur noch zwei weitere Gäste dabei - noch mit einem Rucksack ausgerüstet, in dem sich u. a. eine Gallone Wasser, zwei Äpfel (die ich gegen Bananen tauschte), div. Knabbereien und ein Paar Handschuhe befanden - alles recht nützliche Utensilien auf einer Wanderung zur Lava. Jeder bekam außerdem ein paar Gummistiefel und einen Wanderstock, beides recht nützliche Utensilien auf einer Wanderung durch Schlamm und Matsch (bisweilen tiefer als knietief). Es soll ja nicht heißen, man bekäme die Lava geschenkt.

So ausgestattet begaben wir uns auf den Weg, der direkt am Grundstück des Veranstalters begann - sehr ungewöhnlich und überraschend, hatte ich doch damit gerechnet, ein Stück gefahren zu werden. Aber nein, die Lava ist recht dicht, jedenfalls nur einen 2,5-stündigen Fußmarsch entfernt von diesem Grundstück, das wiederum nur 30 Minuten mit dem Wagen von der Unterkunft entfernt ist.

Auf der Wanderung erzählte unser Guide noch, dass außer ihm nur ein weiterer Veranstalter das Glück hat, an einem alten Jägerpfad - quer durch den Urwald und wirklich sehr unwegsam und beschwerlich zu laufen - gelegen zu sein.

Wie bereits erwähnt, benötigten wir für den Hinweg gut zwei Stunden, 30Minuten und während die beiden anderen Tour-Gäste und ich eine Pause am Rande der Lava einlegten, erkundete unser Guide die Lava, beschrieb, wo sich die aktiven Zonen befinden (silbrig glänzend und darüber ein Hitzeflimmern) und wo die erkalteten (dunkler). Zurückgekehrt durften wir dem Guide folgen. Er zeigte uns zuerst rotglühende Lava ein paar Dezimeterunterhalb der Oberfläche in einem Spalt - schon mal beeindruckend für jemanden, der so was noch nie gesehen hat. Der Guide meinte nur, in dieser Tiefe, aber eben unter der Oberfläche und meist nicht zu sehen, sei das in der gesamten Gegend so.

Ursprung der Lava ist übrigens der Pu'u' O'o, eine aktive Zone innerhalb des Nationalparks, die auch weiträumig abgesperrt ist. Aber der Pu'u' O'o entsendet seinen Lavastrom kontinuierlich und weiträumig, so dass auch zwei Grundstücksbesitzer an einem alten Jägerpfad in den Genuss kommen, ihre Kundschaft direkt von ihrem Grundstück aus auf einer Wanderung zur Lava führen zu können.

Zurück von diesem kurzen gedanklichen Ausflug und weiter ging's, heißer ward's, ab und zu wehte ein heißer Windstoß von den ganz heißen Zonenherüber und in die führte uns unser Guide.

Unvermittelt hielt er inne, deutete auf eine sich erweiternde Wulst und da war sie! Rote, heiße, zähflüssige Lava bahnte sich schwerfällig ihren Weg über bereits erkalteter Lava und strahlte dabei eine große Hitze ab, so viel Hitze, dass man sich der Lava nicht dichter als auf wenige Meternähern konnte. Klar musste ich mit dem Stock, den ich mir vom Rand der Lavazone mitgenommen hatte, mal in die Lava stechen und der Stock war mit knapp zwei Metern auch lang genug dafür, fing am anderen Ende aber sofort Feuer. Ich habe mich dabei wohl etwas zu lange in der Nähe bzw. auf noch nicht ganz erkalteter Lava aufgehalten. Jedenfalls machten mich die anderen darauf aufmerksam, dass die Sohlen meiner Gummistiefel verdächtig zu qualmen begannen. So sputete ich mich, wieder kalten Boden unter die Füße zu bekommen. Hat man aber einen besseren Standort gefunden, lassen sich ganz witzige Dinge mit zähflüssiger Lava anstellen. Man kann sie um das Stockende wickeln und so über kurze Strecken transportieren, man kann in ein solches Stück Lava eine Münze drücken, man kann dieses Souvenir mit etwas von der Gallone Trinkwasser abkühlen.

Klar, dass ich mir so was angefertigt habe. Je weiter wir uns im Lavafeldbewegten, umso größere flüssige Bereiche bekamen wir zu sehen. Gut, es waren nicht die großen, rotglühenden Lava-Flüsse, die man aus dem Fernsehen kennt. Aber mich hat dieses Schauspiel durchaus beeindruckt und es rechtfertigte sowohl den beschwerlichen Weg zur Lava als auch den mit knapp 200 Dollar recht üppig bemessenen Preis der Wanderung. Aber wenn man schon mal da ist, dann - so meine Meinung - muss man das einfachmitgemacht und gesehen haben. Wir hatten nach ca. zweieinhalb Stundengenug Zeit bei und mit der Lava verbracht und brachen gegen 13:00 Uhr zum Rückweg auf, für den wir wieder ca. zweieinhalb Stunden benötigten; insgesamt ein ausgefüllter, empfehlenswerter Tag.

So. 01.06.2014: Big Island - Volcano nach Kona

'Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert.' waren die Worte des Chefs vom A-Team und könnten auch meine Worte nach diesem Sonntag sein, denn praktisch wiederhole ich hier nur, was nach der Planung bereits im Reiseprogramm stand.

Es hieß zunächst Abschied nehmen von dem sehr geräumigen Ferienhaus in Volcano. Heute sollte es über den Norden von Big Island an die Westküste gehen. Noch in Hilo gibt's einen kurzen Abstecher zum Wailuku River State Park. Dort habe ich zunächst den Weg zu den Rainbow Falls verpasst und bin bei den Boiling Pots gelandet, einigen Bassins in einem Flusslauf in einer nett gelegenen Landschaft. In derselben Landschaft gibt's in kurzer Entfernung auch noch die im Reiseführer angepriesenen Rainbow Falls. Sie waren den kurzen Abstecher wert.

Nach deren Besichtigung habe ich mich wieder auf den Hwy. #19 begeben. Den habe ich kurze Zeit später für eine landschaftlich reizvolle Umgehungsstrecke, den Pepeekeo Scenic Drive, wieder verlassen. Und wie im Reiseführer versprochen, stellte sich eine Art 'Dschungelgefühl' auf der 4Meilen langen, engen, kurvenreichen Straße ein. Wieder zurück auf dem Hwy. #19 gelangt man recht schnell an den Abzweig zum Akaka Falls State Park.

Dort empfiehlt sich der ca. 30-minütige Rundweg. Zur Belohnung gibt's einen schönen Blick auf den etwas mehr als 100 m hohen Akaka Wasserfall. Dieser und ein weiterer, nahe gelegenen Wasserfall waren bereits beim Landeanflug vor ein paar Tagen aus dem Flugzeug zu sehen.

Wieder zurück auf dem Hwy. #19 habe ich Laupahoehoe und das benachbarte Tal umfahren. Kurz darauf erreicht man über eine schmale Stichstraße ans Meer den Laupahoehoe Point. Ich hatte dort einen kurzen aber schönen Ausblick auf das anbrandende Meer.

Anschließend folgte ich dem Hwy. #19 nach Honokaa und nahm ab dort den Hwy. #240 zum 9,5 Meilen entfernten Parkplatz am Waipio Valley Lookout. Der Blick hinab in das Tal, zum grauen Sandstrand und entlang der Steilküste lud förmlich zum längeren Verweilen ein, so dass ich mich kurzerhand zu einer Rast entschied.

Die sich kurze Zeit später stellende Frage nach einem kurzen Bummel durch Waimea wurde durch Petrus entschieden. Bei Regen war ein solches Unterfangen einfach zwecklos. Also fuhr ich weiter und suchte, im Westen von Big Island angekommen, das Puako Petroglyph Archeological Preserve. Dieses größte hawaiianische Petroglyphenfeld Anlass meiner letzten Pause an diesem Tag. Über einen schmalen Pfad durch Gestrüpp und über Lava und Asche gelangt man zu einem großen Steinfeld übersät mit Petroglyphen. Schnell ein paar Fotos und wieder ab ins Auto, nach Kailua-Kona, ins Hotel und in Kailua Kona noch einen kurzen Bummel mit Abendessen - so neigt sich auch dieser Tag seinem Ende entgegen.

Mo. 02.06.2014: Big Island - Puuhonua-o-Honaunau

Heute stand eine Fahrt in die Umgebung südlich von Kona auf dem Programm. Den ersten Stopp legten gab es am südlichen Ende der Keauhou Bay, um selber die kleine, blaue, im Reiseführer als beliebtes Fotomotivempfohlene, St. Peters Church direkt am Wasser zu fotografieren.

Ein Stück weiter südlich gab's in Kainaliu das Aloha Theater, einen Holzbau mit Art-déco-Elementen. Von außen recht hübsch anzusehen, mal was anderes, innen eher zweckmäßig als Theater eingerichtet.

Der Highway brachte mich immer weiter gen Süden und - wie im Reiseführerempfohlen – bog ich vor dem lang gezogenen Ort Captain Cook rechts zur Küste ab auf die Napoopoo Road, die sich herunter zur Kealakekua Buchtschlängelt. Neben der eigentlichen Bucht gab es am gegenüberliegenden Ufer das Captain-Cook-Memorial zu sehen und direkt am Parkplatz den Hikiau Heiau, eine polynesische Kultstätte. Im Grunde ist dies eine Artweitläufiger Podest, auf dem früher wohl auch Menschenopfer dargebracht wurden.

Nach einem kurzen Stopp dort fuhr ich zum Puuhonua-o-Honaunau National Historical Park. Die im Reiseführer angepriesenen "eindrucksvollen Zeugnisse polynesischer Kultur" kann man sich bei einem kleinen Spaziergang ansehen. Schön und erwähnenswert noch, dass ich bei der Besichtigungsrunde doch noch zwei Schildkröten zu sehen bekam.

Für mich persönlich bot die 2,5-km-Wanderung entlang der Keanae'e Klippen und der Alahaka-Ramp die eindrucksvolleren Eindrücke, denn die Klippensind ein versteinerter, aus erkalteter Lava geformter Wasserfall.

Kurz nach Verlassen des Historical Park bringt einen eine kleine Straße zur "Painted Church", die innen nett angemalt ist. Allemal einen Abstecher und ein Foto wert.

Auf dem Rückweg zum Hotel hielt ich noch kurz bei der Royal Kona Coffee Mill. Viel aber gab's dort nicht zu sehen. Da ist die Kaffee-Plantage auf Kauai empfehlenswerter. Und so war der Tag recht schnell beendet, blieb für mich noch Zeit, sich einmal dort in die Fluten des Pazifiks zustürzen, wo es jedes Jahr im Oktober tausende beim legendären Iron Man von Hawaii tun. Ist aber auch nur salzige, wellige Brühe.

Die. 03.06.2014: Big Island - San Francisco

Für den Dienstag hatte ich kein konkretes Programm vorbereitet. Ich begab mich zuerst mit der Kamera auf Erkundungstour durch Kailua Kanu und dann mit dem Auto zuerst zu einem Projekt zur Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen, das mir auf der Fahrt vor zwei Tagen bereits aufgefallen war. Dort gab es nichts Berichtenswertes zu sehen. Das Besucherzentrum war zwar geöffnet aber unbesetzt. Und dem Anschein nach hatte das Solar-Parabolrinnen-Kraftwerk die Energieproduktion eingestellt, denn die Spiegel sahen aus, wie aus der Sonne gedreht.

Da war dann schon die Lavatube direkt neben dem Highway sehenswerter. Zwar nicht so lang und gut erschlossen, wie die im Nationalpark aber eben unmittelbar neben der Straße. Weil ich mir aber nicht sicher war, ob das Auto auf dem Standstreifen des Highways gut abgestellt ist, habe ich die Umgebung nicht weiter erkundet und bin umgekehrt, und dem Hinweis zu einem State-Park gefolgt. Der unasphaltierte Weg durch ein Lavafeld brachte mich an einen Strand. Endlich Urlaub, wird sich der geneigte Leser, die geneigte Leserin denken... Aber mir ist das nicht wirklich was. Dennoch vergeht die Zeit beim Betrachten der Brandung auch und so habe ich mir hier ein wenig niedergelassen und der Brandung zugeschaut. Irgendwann war die Zeit ran, den Weg zum Flughafen anzutreten. Auf dem Weg zur Mietwagen-Rückgabe habe ich dann tatsächlich auch noch einen schönen Sonnenuntergang gesehen.

Und damit ist der Hawaii-Urlaub praktisch zu Ende. Ich bin in den Flieger gestiegen, praktisch der Sonne entgegen, vom Sonnenuntergang über Hawaii ins Morgengrauen über San Francisco geflogen, um dort zur Reduktion des Jetlags ein paar Tage zu verbringen, bevor es wieder zurück nach Deutschland geht.

© 2014 by A. Klemm
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