ICH - Andreas Klemm

Heilsbringer Elektromobilität?

"Um ein tadelloses Mitglied ..."

Bayreuth, 11.11.2024 - Jüngst interviewte Focus Online den allenthalben als Motoren-Pabst bekannten Prof. Fritz Indra zum Thema Elektromobilität. Dieses Interview möchte ich den geneigten Lesern (damit sind natürlich Lesende aller Geschlechtsidentitäten mitgemeint) dieser Seite nicht vorenthalten. Unangenehmes, oft Ausgeblendetes ist dort aus berufenem Munde zu vernehmen. Hier ausgewählte Aspekte:

Gleich zu Beginn schätzt Prof. Indra die realistisch erreichbare Höhe des uns von den Regierenden und ihren 'Experten' versprochenen Luftschlosses (15 Millionen zugelassener Elektroautos bis 2030) auf maximal ein Drittel (fünf Millionen). Denn 85 Prozent der Kunden seien nach Ansicht von Prof. Indra nicht von einem Elektroauto zu überzeugen, weil sie sich damit mehr Nach- als Vorteile einhandeln. Außerdem hätten die Menschen erkannt, dass sie der Umwelt mit einem Elektroauto mehr schaden, als mit einem Verbrenner.

Prof. Indra warnt vor einer Umweltkatastrophe, die mit der alternden Elektromobilität einhergeht. Batterien seien das lebensdauer-bestimmende Bauteil der Elektroautos, sie zu erneuern viel zu teuer und damit praktisch ausgeschlossen. Damit seien Elektroautos wegen ihrer viel kürzeren Nutzungsdauer auch nicht nachhaltiger als Verbrenner. Abgesehen davon stecke das Batterierecycling – wenn man es überhaupt "Recycling" nennen kann – noch in den Kinderschuhen, sei recyceltes Lithium viel zu teuer und würde stattdessen gleich auf neues Material zurückgegriffen.

Ein weiterer Aspekt sei der unglaublich hohe Wertverlust. Mit einem alten Elektroauto sei kein anständiger Restwert mehr zu erzielen. Prof. Indra verweist auf eine großangelegte Studie vom Sommer dieses Jahres, die ergeben habe, dass sich fast 70 Prozent der deutschen Autohändler weigern, Elektroautos in Zahlung zu nehmen. Viele Elektroautos blieben einfach übrig und keiner wisse, wohin damit.

Als weiteren Nachteil der Elektromobilität führt Prof. Indra den stagnierenden Ausbau und die viel zu teure öffentliche Ladeinfrastruktur an. Laut 'Auto Motor und Sport' seien inzwischen sogar mehrere Firmen, die in den Bau von Ladesäulen investiert haben, bankrott (oder – um es im Duktus des zukünftigen Ex-Wirtschaftsministers auszudrücken – haben aufgehört, in Ladesäulen zu investieren).

Indras Empfehlung: Das von der EU beschlossene Verbrenner-Verbot ab 2035 wäre sofort zu kippen, um das Geschäft mit klassischen Verbrennern wieder in Schwung zu bringen – bevor die Chinesen den Europäern, speziell den Deutschen, auch noch in dieser Domäne den Rang ablaufen.

"... einer Schafherde zu sein, ..."

Soviel von einem alten, weisen Mann, der schon 2019 vor einer 'Elektro-Only'-Strategie warnte. Das Interview ist weiter oben bereits verlinkt bzw. hier in sechs Teilen archiviert:

Teil 1Teil 2

Teil 3Teil 4

Teil 5Teil 6

"... muss man vor allem ein Schaf sein." [Albert Einstein]

Persönliches Fazit: Bliebe das Verbrenner-Aus, bekäme Volkswagens viel beschworener "Way to Zero" eine ganz neue Bedeutung: Way to Zero (Cars made by Volkswagen). Natürlich hätte Volkswagen damit die Flotten-Emissionsvorgaben der Europäischen Union auf einen Schlag übererfüllt. Aber zu welchem Preis? Zero bedeutet in dem Fall nämlich auch Zero Beschäftigung, Zero Zulieferer, Zero Wertschöpfung, Zero Perspektive, Zero, Zero, Zero, ... Dem Verfasser erscheint dies ein zu hoher Preis – Politikende fast aller Couleur scheinen da (noch) anderer Meinung.

Und dass (fast) alle verkünden, die Elektromobilität sei die Lösung all unserer Mobilitätsprobleme, könnte auch an der Natur (Psyche) des Menschen liegen – wie Solomon Asch schon 1951 in seinem Konformitätsexperiment herausgefunden hat.

Schlusswort

Bevor der Alte weise Mann hier noch weiter in Verruf gerät, mögen sich Ideologen, die sachlichen Argumenten mit schlichter Polemik inhaltlich nicht beizukommen vermögen und die eine andere Unausgewogenheit, als die des vorstehenden Artikels wünschen, zur Aufrechterhaltung ihres vorgefertigten Weltbildes vertrauensvoll und vermutlich barrierefrei an die Bundesregierung und die ihr treu ergebenen Medien wenden.

© 2024 by A. Klemm